Allgemein

Trägerschaft

 

Das Patenprojekt Indien ist aus einer pädagogischen Arbeit des Haus St. Josef, Düren, hervorgegangen. Die Aktivitäten zugunsten des Patenprojektes werden im Kinderheim koordiniert. Die Betreuung der Erlöse für das Projekt erfolgt vollständig separiert vom Haushalt des Kinderheimes.

In der nächsten Zeit ist die Gründung eines eigenständigen, gemeinnützigen Vereins geplant.

 

Die pädagogischen Wurzeln des Projektes

 

Im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung versucht das Haus St. Josef , die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen u.a. auch auf religiöser und gesellschaftlicher Ebene zu fördern.

Seit 1993 findet alljährlich im Rahmen der Vorbereitung auf Ostern eine sog. "Fastenaktion" statt, bei der die Kinder und Jugendlichen besonders für religiöse und soziale Dimensionen ihres Lebens aufgeschlossen werden sollen.

Sicherlich sind die Kinder und Jugendlichen des Haus St. Josef durch vielerlei Erfahrungen in ihrer eigenen Entwicklung zurückgeworfen, benachteiligt und belastet. So sehr sie selbst der Hilfe bedürfen, ist es gleichwohl erforderlich und möglich, ihnen zu vermitteln, dass sie selbst gefragt und in der Lage sind, für andere Menschen Gutes tun und Hilfe leisten zu können. So wurden in den Fastenaktionen der Jahre 1993, 1994 und 1995 Kinder in Südamerika wie auch Kinder aus Dürener Asylbewerberfamilien unterstützt.

Aus dieser jährlichen Fastenaktion entstand das "Patenprojekt Indien".

 

Geschichte des Projektes

 

Im Dürener Haus St. Anna arbeiten seit vielen Jahren mehrere aus Indien stammende Schwestern des Kamillianerinnenordens. Diese hatten Anfang des Jahres 1996 ihre Mitschwester Rosy zu ihrem 25-jährigen Ordensjubiläum nach Düren eingeladen. Schwester Rosy hatte ihr Ordensleben in Deutschland begonnen. Ungefährt 8 Jahre lebte und arbeitete sie in Düren.

Im Kindergarten der Pfarre St. Anna absolvierte sie eine Erzieherinnenausbildung. Sie spricht fließend Deutsch. Seit einigen Jahren war sie im indischen Bundesstaat Kerala in der Arbeit für geistigbehinderte Mädchen eingesetzt.

Als sie im Rahmen ihres Jubiläumsaufenthaltes in Düren das Kinderheim besuchte, erzählte sie uns von ihrer Arbeit und den Schwierigkeiten, den behinderten Mädchen in Indien angemessen zu helfen. Daraufhin beschloss das Kollegium, Schwester Rosy zukünftig mit dem Erlös der jeweiligen Fastenaktion zu unterstützen. Das Projekt ist in den nunmehr über 20 Jahren kontinuierlich gewachsen.

Im Jahr 2000 stattete Herr Raymund Schreinemacher, der Leiter des Haus St. Josef, Düren, Schwester Rosy in ihrem Heim in Kerala einen ersten Besuch ab. Dabei konnte er ihr die ersten 17.000 DM persönlich übergeben. Diese wurden für Baumaßnahmen, Anschaffung von Webstühlen und einer Biogasanlage verwendet.

Im Jahr 2002 teilte uns Schwester Rosy mit, dass sie in die ostindische Stadt Balasore im Bundesstaat Orissa versetzt werde, um dort die Leitung eines im Bau befindlichen Heimes, ebenfalls für geistigbehinderte Mädchen, zu übernehmen. Im Kinderheim entschieden wir, ihr mit unserer Projektunterstützung dorthin zu folgen.

In den Jahren 2003 bis 2009 unternahm Herr Schreinemacher 7 weitere Reisen nach Orissa um die Projektpartnerschaft zu vertiefen, Spendengelder zu übergeben bzw. die Verwendung der Spendengelder zu überprüfen. Seine Frau unternahm in gleicher Intention Reisen dorthin im Herbst 2004, 2005 und 2007.

Die Leitung des Heimes für geistigbehinderte Mädchen in Balasore ist im Laufe der Zeit an verschiedene Schwestern-Oberinnen übertragen worden. Aktuell ist Schwester Ruby zur Oberin ernannt worden.

Balasore ist eine Stadt mit gut 200.000 Einwohnern, nur wenige Kilometer von der Küste am Golf von Bengalen entfernt gelegen. In ihr leben etwa 160 katholische Familien mit ca. 1500 Personen. Balasore ist eine Bischofsstadt. Das Bistum Balasore hat in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen im pädagogischen, sozialen und medizinischen Bereich gestartet. Der Bundesstaat Orissa gehört selbst für indische Maßstäbe zu den besonders armen Bundesstaaten. Die Armut und Not der Menschen dort ist für jeden unmittelbar ersichtlich. So gut wie alle sozialen Einrichtungen befinden sich in christlicher Trägerschaft.

Auf seinen Reisen lernte Herr Schreinemacher auch Einrichtungen kennen, die in der Nähe des Heimes für geistigbehinderte Mädchen ihren Platz haben und ebenfalls sehr wertvolle Arbeit verrichten. Seit 2004 sind folgende Einrichtungen ebenfalls mit finanziellen Mitteln unterstützt worden:

  • eine bischöfliche Schule in Ghutuduba, einem Dorf im urwaldähnlichen Gebiet der "Tribals", der Ureinwohner Indiens, in der die Alphabetisierung der jungen Bevölkerung, gerade auch der Mädchen, vorangetrieben wird
  • eine weitere vergleichbare Schule in Pajikeri, ebenfalls im Urwald, geleitet von Jesuiten
  • ein Projekt für Slum- und Straßenkinder in Varanasi, "ASMITA"

In den letzten Jahren ist Herr Schreinemacher auch mit weiteren Personen regelmäßig nach Indien gereist, um die Projektorte zu besuchen.