Pädagogische Leistungen

Hilfeplan/ Ziele der Heimerziehung

 

Um die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern, vereinbaren alle an der Erziehung wesentlich Beteiligten im Rahmen von Hilfeplangesprächen gemäß § 36 SGB VIII Art, Ziel und Umfang der erzieherischen Hilfe.

Die in den regelmäßig stattfindenden Hilfeplangesprächen getroffenen Vereinbarungen sind die verbindliche Grundlage für die konkrete erzieherische Förderung des Kindes oder Jugendlichen durch die pädagogischen Mitarbeiter des Heimes.

 

Alltag

 

Eines unserer zentralen Merkmale in der stationären Erziehungshilfe ist die Alltagsbewältigung und Alltagsgestaltung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Dies ergibt sich zum einen daraus, dass die jungen Menschen für kürzere oder längere Zeit eine wichtige Entwicklungsphase im Heim verbringen, zum anderen daraus dass es ihnen häufig an Alltagsorientierung ermangelt (hat).

Ein strukturierter Alltag schafft elementare Voraussetzungen dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen bei uns wohl fühlen und gibt ihnen Halt und Orientierung. Er soll ein Übungsfeld für die selbstständige Gestaltung des eigenen Lebens sein. Den Alltag der Kinder und Jugendlichen zu strukturieren, ist in allen Gruppen eine wesentliche Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte.

Dazu gehören vor allem die täglichen Elemente wie:

  • Wecken und Nachtruhe
  • Körper- und Gesundheitspflege
  • Mahlzeiten
  • Hausaufgabenbetreuung, schulische Förderung
  • Beteiligung an kleinen Diensten in der Gruppe
  • Einüben von lebenspraktischen Fähigkeiten wie, Zubereiten einfacher Mahlzeiten, Zimmer sauber halten, Pflege der Kleidung etc.
  • Anleitung zu sinnvoller Freizeitgestaltung innerhalb und außerhalt des Heimes (Vereine, Jugendgruppen etc.)

Individuelle Förderung

 

Eines unserer zentralen Leistungsmerkmale in der Alltagsgestaltung ist ebenfalls die gezielte Förderung der psychosozialen, emotionalen, kognitiven und körperlichen Entwicklung durch:

  • die intensive erzieherische Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen
  • die Förderung der individuellen Stärken
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Hinführung zur Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Vorstellungen, Handlungsweisen sowie der eigenen Lebensgeschichte und -situation
  • Hinführung zum angemessenen Umgang mit dem eigenen Körper (Ernährung, Hygiene, Sexualität)
  • Beratung bei geschlechtsbezogenen Fragestellungen
  • Hinführung zu einem ethisch verantwortlichen Umgang mit der eigenen Sexualität
  • die Förderung von Strukturen, Werten und Normen
  • die Förderung intellektueller Fähigkeiten
  • die Förderung sportlicher, musischer, handwerklicher und lebenspraktischer Fähigkeiten
  • die Einbeziehung und Förderung des sozialen Umfeldes
  • Förderung des angemessenen Umgangs mit anderen Menschen: Beziehungs-, Bindungs- und Sozialfähigkeit
  • Förderung des persönlichen und intellektuellen Potentials zum Erreichen des individuell möglichen Schulabschlusses

Hierzu wird in den Gruppen auf der Basis des Hilfeplans eine individuelle Erziehungsplanung entwickelt.

 

Erzieherische Maßnahmen finden statt in Form von

  • situationsorientierten Interventionen im Alltag
  • Beratung bei persönlichen Problemen
  • Reflexionsgesprächen
  • Unterstützung bei persönlichen Vorhaben
  • Hinführen zum angemessenen Umgang mit den Mitmenschen (Beziehungs- und Konfliktfähigkeit, Einhaltung von Grenzen, Absprachen und Pflichten)
  • Hinführen zum sorgfältigen Umgang mit Sachwerten (Geld, Kleidung, persönliche Wertgegenstände etc.)

Ebenso fördern wir durch vielfältige Maßnahmen die sportlichen, musikalischen und handwerklichen Entwicklungen der Kinder und Jugendlichen.

 

Das Kinderheim vermittelt Kinder und Jugendliche in Vereine und Jugendgruppen außerhalb des Heimes, wenn sie dort ihre Hobbys und Neigungen pflegen und weiter entwickeln können.

 

Für diejenigen, die aufgrund ihrer individuellen Umstände nicht in der Lage sind, Angebote in der Stadt wahrzunehmen, bietet das Kinderheim intern gruppenübergreifende Fördermaßnahmen an.

 

Ebenso werden verschiedene Religiöse Angebote gemacht.

 

Schul- und Ausbildungsbereich

 

Die schulische Förderung bzw. die Hinführung zu einem Ausbildungsabschluss stellt einen weiteren wichtigen Schwerpunkt in unserer alltäglichen Arbeit dar. Im Wesentlichen beinhaltet dieser Aspekt:

  • Die Anmeldung der Kinder und Jugendlichen in den Schulen bzw. Kindergärten u. Ausbildungsstellen
  • Kontaktaufnahme und regelmäßiger Austausch mit den Lehrkräften und Ausbildern
  • Wahrnehmung der Elternsprechtage
  • Tägliche Hausaufgabenbegleitung und schulische Förderung
  • je nach Bedarf bieten wir Kindern und Jugendlichen ebenso Nachhilfeunterricht an

Eltern- und Familienarbeit

 

Ausgehend von einer systemischen Betrachtung der Familie ist für die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die Einbeziehung ihrer nächsten familiären Bezugspersonen von großer Bedeutung. Das Kind bzw. der Jugendliche kann nicht ohne seinen familiären Kontext verstanden werden.

Unsere Elternarbeit umfasst:

  • die Durchführung der Besuchskontakte nach Maßgabe des Hilfeplans (ggfs. des Gerichtsbeschlusses), d.h.:
    • Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf den kommenden Besuchskontakt
    • Nachbereitung
    • Austausch mit den Eltern über den stattgefundenen Besuchskontakt
  • Auseinandersetzung, Aufarbeitung, ggf. Neuordnung der Beziehung zu den nächsten familiären Bezugspersonen (Eltern, Geschwister) bzw. Stärken der Fähigkeit, mit den Familienangehörigen konstruktiv umzugehen
  • Informationsaustausch mit den Eltern über alle wichtigen Vorkomnisse und anstehenden Entscheidungen. Dieser findet entweder im Zusammenhang mit den Besuchskontakten oder in separaten Gesprächen statt
  • in Einzelfällen nach Bedarf und zeitlicher Leistungsfähigkeit: pädagogische Beratungsgespräche mit den Eltern
  • Einbeziehung der Eltern bei Elternsprechtagen und Festen in der Schule
  • Beratung der Eltern bei schulischen Grundentscheidungen

Pädagogisches Personal

 

Um die Qualität der pädagogischen Arbeit zu gewährleisten verfügt unser pädagogisches Personal über folgende staatlich anerkannte Ausbildungs- / Studienabschlüsse:

  • Erzieherinnen/ Erzieher
  • Diplom-Sozialarbeiterinnen/ Sozialarbeitern
  • Diplom-Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen
  • Diplom-Heilpädagoginnen/ Heilpädagagogen
  • Diplom-Pädagoginnen/ Pädagogen
  • Bachelor of Arts Soziale Arbeit
  • Bachelor of Arts Erziehungswissenschaften
  • Master of Arts Sozialmanagement

Ein großer Teil des Kollegiums verfügt zudem über zusätzliche Qualifikationen, die ebenfalls in die pädagogische Arbeit einfließen, z.B. aus den Bereichen:

  • Systemische Familientherapie
  • Verhaltenstherapie
  • Gestalt- und Kunsttherapie
  • Heilpädagogik
  • Sport
  • Musik
  • Erlebnispädagogik
  • verschiedene Weiterbildungen z.B. in: Traumapädagogik, Recht, Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit ADHS, Umgang mit traumatisierten Geflüchteten usw.